Borkener Segelclub e.V.

Segelkleidung für Jollensegeln: Die richtige Ausrüstung für jedes Wetter

Einführung

Beim Jollensegeln ist die Wahl der richtigen Kleidung entscheidend für Sicherheit und Komfort auf dem Wasser. Je nach Wetterbedingungen und Wassertemperatur variiert die empfohlene Ausrüstung. Diese Übersicht hilft Einsteigern dabei, die passende Segelkleidung zu wählen und zeigt auf, was man unbedingt vermeiden sollte. Je nach persönlichem Kälteempfinden können die Anzüge auch etwas dünner gewählt werden. Gerade bei Anfängern wird bei kaltem Wetter zu den dickeren Anzügen geraten. Hier gilt die Devise: „Lieber zu warm als zu kalt!“

1. Warmes Wetter (über 25 °C)

Wassertemperatur: Angenehm bis warm

  • Kopfbedeckung: Leichte Kappe oder Sonnenhut zum Schutz vor Sonne.
  • Oberbekleidung: Atmungsaktives, schnelltrocknendes Shirt mit UV-Schutz.
  • Unterbekleidung: Shorts oder leichte Segelhose.
  • Schuhe: Rutschfeste Segelschuhe oder Neoprensocken.
  • Sonnenschutz: Sonnenbrille mit Sicherungsband und wasserfeste Sonnencreme.

Hinweis: Auch bei warmem Wetter kann das Wasser kühl sein. Ein dünner Neopren-Shorty (2 mm) bietet zusätzlichen Schutz vor Auskühlung.

2. Mäßiges Wetter (15 °C bis 25 °C)

Wassertemperatur: Kühl bis mäßig warm

  • Neoprenanzug: Langarm-Neoprenanzug mit 4/3 mm Dicke für ausreichende Wärmeisolation.
  • Wind- und Spritzschutz: Leichte, wasserdichte Spraytop-Jacke.
  • Unterbekleidung: Dünne Funktionsunterwäsche aus synthetischen Materialien oder spezielle Neopren-Unterzieher. Keine normalen Thermo- oder Fleece-Kleidungsstücke.
  • Schuhe: Neoprenschuhe mit fester Sohle für guten Halt.
  • Accessoires: Dünne Neoprenhandschuhe und eine leichte Mütze oder Stirnband zum Schutz vor Wind.

3. Kaltes Wetter (unter 15 °C)

Wassertemperatur: Kalt bis sehr kalt

  • Option 1: Neoprenanzug

    • Neoprenanzug: Dicker Langarm-Neoprenanzug mit mindestens 5 mm Dicke für optimale Wärmeisolierung.
    • Unterbekleidung: Spezielle dünne Funktionsunterwäsche oder Neopren-Unterzieher oder eng anliegende Badesachen. Keine normalen Thermo- oder Fleece-Kleidungsstücke, da sie die Funktion des Neoprens beeinträchtigen können.
  • Option 2: Trockenanzug

    • Trockenanzug: Verhindert das Eindringen von Wasser und ermöglicht das Tragen von isolierenden Schichten darunter.
    • Isolationsschichten unter dem Trockenanzug:
      • Basislage: Funktionsunterwäsche aus synthetischen Fasern zur Feuchtigkeitsableitung.
      • Mittlere Lage: Fleece oder Wollkleidung zur Wärmespeicherung.
  • Option 3: Normaler Segelanzug

    • Segelanzug: Wasserdichte und winddichte Jacke und Hose (Ölzeug) speziell für Segler.
    • Unterbekleidung: Mehrere Schichten aus Funktionsunterwäsche und Fleece zur Wärmespeicherung.

Wichtiger Hinweis: Beim Tragen eines normalen Segelanzugs besteht das Risiko der Auskühlung nach einer Kenterung, da Wasser eindringen kann und die Kleidung durchnässt. Dies kann die Körpertemperatur schnell senken und zu Unterkühlung führen. Daher ist ein Segelanzug bei kalten Temperaturen nur bedingt empfehlenswert und erfordert besondere Vorsicht.

  • Schuhe: Dicke Neoprenstiefel mit isolierender Sohle.
  • Accessoires: Neoprenhandschuhe, Neoprenhaube oder warme Mütze und ein Halswärmer.
  • Wind- und Wasserschutz: Zusätzliche wasserdichte und winddichte Schichten über dem Anzug für maximalen Schutz.

Hinweis zu Isolationsschichten:

Unter einem Trockenanzug sind mehrere Schichten aus Thermo- und Fleece-Kleidung ideal, um die Körperwärme zu erhalten. Bei einem dicken Neoprenanzug sollten nur dünne, eng anliegende spezielle Funktionsschichten getragen werden, um die Isolationswirkung nicht zu beeinträchtigen. Alternativ geht hier auch eng anliegende Badekleidung. Nomale Unterwäsche sollte nicht unter dem Neoprenanzug getragen werden.

Hinweis zu Neoprenanzügen: 

Für die optimale Funktion eines Neoprenanzugs ist es wichtig, dass er eng am Körper anliegt. Ein gut sitzender Anzug lässt nur eine dünne Wasserschicht zwischen Haut und Neopren zu, die vom Körper erwärmt wird und so als isolierende Schicht dient. Ein zu locker sitzender Anzug hingegen lässt kaltes Wasser zirkulieren und vermindert die Wärmewirkung erheblich.

Was man keinesfalls tun darf

  • Ohne Schwimmweste segeln: Eine passende Schwimm- oder Rettungsweste ist unverzichtbar.
  • Baumwollkleidung tragen: Baumwolle speichert Feuchtigkeit und kühlt den Körper aus. Verwende stattdessen synthetische Materialien.
  • Normale Thermo- oder Fleece-Kleidung unter dem Neoprenanzug tragen: Dies beeinträchtigt die Funktion des Neoprens. Spezielle Neopren-Unterzieher oder Funktionsshirts sind besser geeignet.
  • Unvorbereitet aufs Wasser gehen: Wetter- und Windverhältnisse können sich schnell ändern. Immer auf plötzliche Wetterumschwünge vorbereitet sein und entsprechende Kleidung tragen.
  • Ungeeignetes Schuhwerk tragen: Flip-Flops oder Sandalen bieten keinen Halt und schützen nicht vor Verletzungen.
  • Sonnenschutz vernachlässigen: Auch bei bewölktem Himmel können UV-Strahlen stark sein.

Fazit

Die richtige Segelkleidung erhöht nicht nur den Komfort, sondern ist auch essenziell für die Sicherheit beim Jollensegeln. Es ist besser, etwas zu warm gekleidet zu sein als zu kalt, da Auskühlung auf dem Wasser schnell gefährlich werden kann. Indem du deine Ausrüstung an die Wetterbedingungen anpasst und die genannten Hinweise beachtest, steht einem unbeschwerten Segelerlebnis nichts im Wege.


Fragen?

Falls noch etwas unklar sein sollte meldet euch gerne bei uns!